1907 wurde der durchgehende elektrische Verkehr auf der Strecke zwischen Wien Giselastraße (Oper) und Baden Josefsplatz aufgenommen. Damit stand eine Direktverbindung zwischen den Zentren der Reichshauptstadt Wien und der Kurstadt Baden zur Verfügung. Entstanden war die fast vollständig zweigleisige Strecke aus einer Reihe von Bahnen die zuvor von der Actiengesellschaft der Wiener Localbahnen – WLB errichtet bzw. betrieben wurde. Bereits im Jahre 1894 hielt mit den „Elektrischen Bahnen Baden – Vöslau“ die Elektrotraktion auf der Badener Straßenbahn Einzug und 1897 übernahm die WLB diese. Im Jahre 1899 nahm die Strecke von Leesdorf nach Guntramsdorf den Verkehr mit 550 Volt Gleichstrom auf, wo Anschluss an die mit Dampflokomotiven betriebene Localbahn Wien Matzleinsdorf – Wiener Neudorf – Guntramsdorf bestand. Bis zur durchgehenden umsteigefreien Verbindung sollte es jedoch noch einige Jahre dauern, war doch die Benützung von Strecken der Wiener Straßenbahn zur Fahrt in die Innenstadt vertraglich auszuhandeln. Auch die Technik der noch neuen und wenig erprobten Bahnstromversorgung für Überlandbahnen galt es festzulegen. So kam es, dass die Stadtstrecken in Wien und Baden, deren Benützung auch von den jeweiligen Straßenbahnen erfolgte, mit 550 V Gleichstrom, die Überlandstrecke zwischen Neu Steinhof und Leesdorf aber mit Wechselstrom von 500 V / 15 Hz betrieben wurde. Nachdem die Aufnahme des elektrischen Betriebs bereits in Teilabschnitten ab 1. September 1906 erfolgte, wurde die Gesamtstrecke am 30. April 1907 eröffnet und der Planbetrieb am 1. Mai aufgenommen.
Modernisierung & Entwicklung
Die WLB hat es verstanden sich in den vergangenen 100 Jahren den Veränderungen der Verkehrsbedürfnisse anzupassen. Neben der Erweiterung und Modernisierung des Wagenparks, sowie der Verdichtung des Fahrplanangebotes war sicherlich die Umstellung der Bahnstromversorgung der Überlandstrecke auf 850 V Gleichstrom im Jahre 1946 die wesentlichste betriebliche Veränderung. Heute stellt die im Volksmund als Badnerbahn titulierte 30,4 km lange Strecke der WLB eine leistungsfähige Nahverkehrsverbindung zwischen dem Wiener Stadtzentrum und der Kurstadt Baden dar. Sie erschließt auch die südlich von Wien gelegenen Industriegebiete und Einkaufszentren. Eingebunden in den Verkehrsverbund Ost-Region nutzen sie mehr als 30.000 Menschen täglich.
Jubiläum 2007
Die Wiener Lokalbahnen AG beging ihr Jubiläum am 1. Mai 2007 mit einer Festveranstaltung im Bahnhof Wien Wolfganggasse. Zwischen 10.00 und 16.00 Uhr standen im Remisengelände neben Fahrzeugen des Planbetriebes auch mehrere historische Wagen zur Schau, wie etwa der in Aufarbeitung befindliche Triebwagen 24 und die Beiwagen 256 und 117. Für die Unterhaltung der Besucher sorgte ein entsprechendes Rahmenprogramm, wie es bereits von den Tramwaytagen geläufig ist. Doch was wäre ein Bahnjubiläum ohne den Einsatz von historischem Wagenmaterial um den Reisenden das Flair vergangener Zeiten zu vermitteln? So verkehrten zwischen Wien Wolfganggasse und Baden Josefsplatz die Triebwagen 223 und 231 als Tandempärchen. Auf der Stadtstrecke zwischen Oper und Wolfganggasse kam der Hofsalonwagen 200 zum Einsatz. Auch der D1 314 aus dem Wiener Straßenbahnmuseum war zu Gast und verkehrte mit dem s2 1504 in derselben Relation.
Zubringerverkehr durch Rent a Bim
Als Zubringer zum Veranstaltungsort wurde vom VEF – Verband der Eisenbahnfreunde ein Oldtimerverkehr mit historischen Straßenbahngarnituren angeboten. Diese verkehrten ab Westbahnhof über den Gürtel, die Flurschützstraße, die Wilhelmstraße, die Dörfelstraße und Eichenstraße zum WLB-Bahnhof Wien Wolfganggasse. Die Rückfahrt erfolgte über Siebertgasse, Flurschützstraße und den Gürtel. Zum Einsatz gelangten dabei der F-Triebwagen 711, der M-Triebwagen 4149 mit dem m3-Beiwagen 5235 und der T1-Triebwagen 408 mit dem m3-Beiwagen 5400. Die drei Garnituren verkehrten auf Veranstaltungsdauer im 15-Minuten Intervall und erfreuten sich regen Zuspruchs.