Remise - Verkehrsmuseum der Wiener Linien

Parade einiger Fahrzeuge des VEF, die als Leihgabe die Ausstellung bereichern.
Foto: Dipl.-Ing. Gerhard Schumann

Anfangs zeigten offizielle Stellen der WStW-VB - Wiener Stadtwerke - Verkehrsbetriebe wenig Interesse an der Erhaltung der historischen Tramwayfahrzeuge im eigenen Unternehmen und dieser Aufgabenbereich wurde vom VEF - Verband der Eisenbahnfreunde und vom Verein WTM wahrgenommen, die mit deren wohlwollender Unterstützung den Grundstein der heute vorhandenen historischen Fahrzeugsammlung legten.

Um die Sammlungstätigkeit zu koordinieren, die Fahrzeugsammlung laufend zu erweitern, deren gesicherte Hinterstellung zu gewährleisten und in ihrer Gesamtheit in einem ansprechenden Rahmen der Öffentlichkeit zu präsentieren, kam es im Jahre 1985 zu einer Harmonisierung der einzelnen Aktivitäten durch den Abschluss eines Übereinkommens zwischen den WStW-VB und den beiden Vereinen. Diese brachten ihre Museumsfahrzeuge in das neu gegründete Wiener Straßenbahnmuseum ein, das im Jahre 1986 unter Leitung der WStW-VB vorerst in einem Teil des ehemaligen Betriebsbahnhofes Erdberg errichtet und im Jahre 1992 auf dessen gesamtes Areal ausgedehnt wurde.

In drei Wagenhallen fanden auf einer Gesamtfläche von 7500 m² mehr als 100 historische Straßenbahn- und Stadtbahnfahrzeuge, sowie historische Busse ihre Heimat. Für die Instandhaltung der Wagen, die sich größtenteils im betriebsfähigen Zustand befinden, war ein eigener Werkstättenbereich mit vier Gleisen, einer Gesamtlänge von 232 m und einer Fläche von 900 m² vorhanden. Des Weiteren präsentierten sich in den weitläufigen Hallen und einem kleinen Ausstellungsraum zahlreiche Fotos, Schautafeln und Ausrüstungsgegenstände. Auf Grund der Vielzahl der ausgestellten historischen Fahrzeuge konnte ein in seiner Art und Größe in Europa wohl einzigartiges Museum geschaffen werden. In diesem wurde die Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Wien für fachkundiges Publikum zwar äußerst eindrucksvoll, für unbedarfte Besucher allerdings wenig abwechslungsreich dokumentiert. Ein nahezu gleichbleibendes Ausstellungskonzept und starre Öffnungszeiten, ausschließlich an den Wochenenden während der Sommersaison, äußerten sich in sinkenden Besucherzahlen und rechtfertigten kaum den hohen Betriebsaufwand.

Im Jahre 2012 reifte daher der Entschluss zu einer Neuausrichtung und das Museum wurde zum Ende der Saison geschlossen, um neben dringenden Sanierungsmaßnahmen an den historischen Gebäuden auch die erforderlichen gestalterischen Maßnahmen umzusetzen. Im Fokus, des unter professioneller Beratung erarbeiteten Konzeptes, standen die Verkleinerung der Fahrzeugausstellung auf zwei Hallen, die Belebung nach modernen museumsdidaktischen Gesichtspunkten, mit einem barrierefreien Rundgang, sowie die multifunktionelle Verwendungsmöglichkeit des Museums, das nunmehr als Remise - Verkehrsmuseum der Wiener Linien firmiert.

Bei der Eröffnungsfeier am 13. September 2014 zeigten die Wiener reges Interesse am Besuch ihres „Neuen Museums". Zur allumfassenden Dokumentation der Geschichte des öffentlichen Verkehrs in Wien zählen neben historischen Straßenbahnen natürlich auch Busse, sowie Fahrzeuge der Stadtbahn und U-Bahn.
Fotos: Wiener Linien, Johannes Zinner

Des Weiteren erfolgt eine Konzentration von Museums- und Betriebsfahrzeugen, die bereits seit mehr als 25 Jahren als „Rollendes Museum" Wiener Stadtverkehrsgeschichte lebendig dokumentieren und in zwei Hallen untergebracht sind. Sie zählen auf ihren Sonderfahrten bereits zum vertrauten Stadtbild wie die Fiaker und haben nunmehr ihren Ausgangspunkt von der „Remise". Dadurch wird ein unmittelbarer Bezug zum Museum hergestellt und dieses mit dem Flair einer historischen „Tramwayremise" belebt.

Begeben sie sich auf eine Zeitreise durch die mehr als 150-jährige Geschichte des öffentlichen Personennahverkehrs der Stadt Wien. Auf Themeninseln mit Text, Bild und Multimedialen Inhalten, sowie dem neuen U-Bahn-Simulator wird Geschichte zum Anfassen vermittelt. Das Verkehrsmuseum der Wiener Linien bietet damit, neben einer Vielzahl historischer Originalfahrzeuge vergangener Epochen, auch Attraktionen für Kinder, Schulklassen und Familien.

    
An die legendäre Straßenbahnlinie 13, die am 1. Juli 1961 eingestellt wurde, erinnert unser G2-Triebwagen 2051. Daneben als Nachfolger ein damals moderner Stockautobus der Type DDU10
Foto. Ing. Harald Baminger
Die Fahrzeuggeneration der früheren Nachkriegszeit repräsentieren unser A-Triebwagen 2 - ein Kriegsstraßenbahnwagen der deutschen Produktion - und der Z-Triebwagen 4208 - von der Straßenbahn New York angekauft - im Volksmund "Amerikaner" tituliert.

Das Museum befindet sich im 3. Bezirk am Ludwig-Kössler-Platz, wurde am 13. September 2014 eröffnet und ist jahresdurchgängig zu folgenden Zeiten öffentlich zugänglich:

Mittwoch 09:00 bis 18:00 Uhr
Samstag 10:00 bis 18:00 Uhr
Sonntag         10:00 bis 18:00 Uhr

Gute Anfahrmöglichkeiten bestehen mit der U-Bahnlinie U3 und der Straßenbahnlinie 18 bis zur Haltestelle Schlachthausgasse, oder mit den Buslinien 77A und 80A bis zur Haltestelle Ludwig-Kössler-Platz.

Die neue interaktive Ausstellung in der Remise ermöglicht den Besuchern einen Einblick in 150 Jahre Geschichte des öffentlichen Verkehrs in Wien.
Foto: Wiener Linien, Johannes Zinner

Nähere Auskünfte erhalten Sie unter:
Remise - Verkehrsmuseum der Wiener Linien
Tel.: +43 (0)1 7909 46803
E-Mail: remise@wienerlinien.at
Homepage: www.remise.wien


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