237. VEF-Sonderfahrt
Herbst-Straßenbahnfahrt
in Wien
mit
T1 408 + m3 5235 + m3 5376
am Sonntag, den 6.
November 2011
Am Sonntag, den 6. November 2011 lud die Arbeitsgruppe Straßenbahn des VEF - Verband der Eisenbahnfreunde zur ihrer traditionellen Herbstsonderfahrt durch Wien. Anlässlich des 25-jährigen Betriebsjubiläums des T1-Triebwagens 408 im Sonderzugverkehr galt es dieses Ereignis entsprechend zu würdigen, denn immerhin steht der 408 bereits länger in Diensten des VEF als einstmals im Linienverkehr bei den Wiener Stadtwerken - Verkehrsbetrieben zwischen 1954 und 1975.
Wie bereits bei der öffentlichen Präsentation im Rahmen der 148. VEF-Sonderfahrt am 14. September 1986 gelangte dieser mit den beiden m3-Beiwagen 5235 und 5376 zum Einsatz. Die T1 -Triebwagen waren zwar bevorzugt mit den bereits in den Jahren 1951 bis 1953, ebenfalls von den Lohnerwerken in Wien-Floridsdorf gefertigten k6-Beiwagen unterwegs. Immer wieder fanden aber auch m3-Beiwagen Verwendung, vermehrt ab dem Jahre 1971 mit dem beginnenden Ausscheiden der Type k6. Warum die Fahrt also mit den beiden eigenen m3-Beiwagen und nicht mit den im Besitz des Vereins „Wiener Tramwaymuseum" befindlichen k6-Beiwagen 1518 und 1530 durchgeführt wurde, ist an dieser Stelle nun abgehandelt, um die nicht immer leicht nachzuvollziehenden Diskussionsbeiträge mancher Internetforen zu beenden.
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung war eine Reihe von Vorbereitungen zu treffen um den Fahrgästen nicht nur das Flair der Wiener Tramway vergangener Zeiten zu vermitteln, sondern auch die Garnitur, an ausgesuchten Stellen mit der authentischen Linienbesteckung versehen, den Fotografen zu präsentieren. Kollege Josef Hofer sorgte dabei in bewährter Weise für die Beistellung der benötigten Signalscheiben, Zielschild-, Brustwand- Routen- und Linientafeln, was bei einem Dreiwagenzug sicherlich nicht ganz so einfach ist und mitunter zu Kompromissen führen muss, die jedoch vorwiegend auf den zweiten Beiwagen beschränkt blieben. Da es die Schaffner früher an den Endstationen nicht immer so genau beim Wenden der Tafeln nahmen, eine gar nicht so unrealistisch wirkende Situation. Selbstverständlich waren da noch die in der Szene vielgeschmähten Rent a Bim-Dachwerbungstafeln – als Teil der Vermarktungsstrategie für den kommerziellen Sonderfahrtbetrieb unverzichtbar - für die Fotofahrt zu entfernen. Dass alle Fahrzeuge noch frisch gewaschen wurden versteht sich dann natürlich von selbst. All diese Aufwendungen werden von den Fahrgästen bei der Sonderfahrt selbst zwar kaum bewusst wahrgenommen, tragen jedoch wesentlich zu ihrem Gelingen bei. Ohne das Engagement der ausschließlich ehrenamtlich tätigen Aktivisten wäre dies in dieser Form wohl schwer möglich. Das beste Zeichen der Anerkennung ihrer Leistungen sind stets gut gefüllte Züge und über mangelnden Zuspruch konnte man sich diesmal wirklich nicht beklagen.
In den Morgenstunden des 6. November 2011 setzte sich die Garnitur von der Schleife Gallgasse unweit der Remise Speising, dem Domizil der VEF-Arbeitsgruppe Straßenbahn in der auch die historischen Betriebsfahrzeuge untergebracht sind, in Bewegung um auf folgendem Streckenverlauf den Spuren des Einsatzes im Planverkehr in den 1960er und 1970er-Jahren zu folgen:
Schleife Gallgasse - 62 - WLB - 62 - Flurschützstraße - 18 - St. Marx - 71 - Bhf. Simmering - 71 - Zentralfriedhof - 71 - St. Marx - 71 - Schwarzenbergplatz - 2 - Ring - Urania - 78 - Prater-Hauptallee - 78 - Urania - 1 - Ring-Börse
Am Schottentor bot man den Teilnehmern die Gelegenheit zur Versorgung in der lokalen multikulturellen Fastfood-Gastronomie, während sich die Garnitur in die nahegelegene Börseschleife in Warteposition begab, ehe die Fahrt fortgesetzt wurde:
Ring-Börse - 2 - Bellaria - 46 - Reichsratsstraße - 45 - Ottakring - 45 - Stadiongasse - 2 - Ring - Oper - 62 - Lainz Wolkersbergenstraße - 62 - Bhf. Speising Hst. Wattmanngasse
Auf der 55 Kilometer langen Fahrt durch das herbstliche Wien, das sich an diesem Tag von seiner Sonnenseite zeigte, fanden an ausgesuchten Stellen zahlreiche Fotohalte mit folgender authentischer Linienbesteckung statt:
62 |
Kärntner Straße / Lainz Wolkersbergenstraße |
71 |
Zentralfriedhof / Schwarzenbergplatz |
74 |
Zentralfriedhof |
J |
Ottakringer Straße / Stadionbrücke |
T |
St. Marx / Stadtbahn Schottenring / Prater Hauptallee |
Tk |
Kai Ring |
Die Sonderfahrt endete gegen 16:20 Uhr schließlich vor der Remise Speising, wo der T1-Triebwagen 408 einstmals seine Karriere im Dienst der Wiener Straßenbahn begann. Somit ging für die zahlreichen Teilnehmer ein ereignisreicher Tag mit einer ansehnlichen Fotoausbeute zu Ende.
Es ist schon richtig, dass es der Verdienst der Arbeitsgruppe Straßenbahn des VEF ist, den 408 im Jahre 1983 von der Firma Linhart in St. Pölten käuflich erworben und in mühevollen Arbeitsstunden bis 1986 betriebsfähig aufgearbeitet zu haben. Doch wo stünden wir heute wenn sich vor 35 Jahren alles anders entwickelt hätte? Zu dieser Jubiläumsfahrt wurden daher auch die ehemaligen Aktivisten der IG Museumstramway St. Pölten eingeladen, die im Jahre 1976 durch den aus privaten Mitteln finanzierten Transfer des 408 nach St. Pölten dazu beitrugen, dass eine weitere Erhaltung überhaupt erst möglich wurde. Nicht alle hatten an diesem Tag Zeit, aber Dipl.-Ing. Otfried Knoll, der bei der Wiederinbetriebnahme des 408 im Jahre 1986 unter anderem das originale Schaltzeug beisteuerte und Prof. Harald Marincig, in seiner früheren Funktion bei den Wiener Linien zuletzt langjähriger Leiter des Wiener Straßenbahnmuseums, folgten dieser Einladung und genossen die Fahrt.
- Ing. Harald Baminger -
Die nachstehende Fotogalerie gibt einen Überblick über die Fotoausbeute dieser Fahrt.
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Fotos: © Dipl.-Ing. Gerhard Schumann
Mehr Fotos von dieser Sonderfahrt finden Sie unter http://sonderfahrten.riedling.at/2011-11-06/